Ganztägig lernen. Gemeinschaft erleben. Individuell fördern.

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Reflection Nr. 6 - Juni 2018

Leider nur der Textteil; das komplette Exemplar findet sich unter "Downloads".

 


Die Schülerzeitung der Stadtteilschule St. Georg

 

                                                                       

- Ausgabe Nr. 6 / Juni 2018 –
unentgeltlich / unabhängig

Inhalt:

EDITORIAL - Was kommt nach der Schulzeit?
Samuel Wilhelm … Seite 3

„Check dein Lehrer“ - ein Hetzportal?
Jonatan Goldbach … Seite 4

Schulabschluss - und dann?
Patrick Schlicke … Seite 4 - 5

Meine Zeit an dieser Schule
Julia Novak … Seite 6

Meine letzten Schuljahre
Nicolas Muissus … Seite 6 - 7

Mein Schuljahr
Samuel Wilhelm … Seite 7

Ein Skikurs - zwei Berichte
Jonatan Goldbach, Carl Mayer … Seite 8 - 9

WPU-Fächer im Test - Volleyball
Nicolas Muissus … Seite 10

Kontrovers - Kritik und Fragen
Jonatan Goldbach, Samuel Wilhelm … Seite 11 - 12

Jugend im Parlament
Raman Socariceanu … Seite 13 - 20

Pfadfinder
Carl Mayer … Seite 21 - 22

Das Allerletzte …
Daniel Haw … Seite 23


Impressum:
Reflection - Schülerzeitung der Stadtteilschule St. Georg ©2018
Chefredakteur: Jonatan Goldbach
Autoren: Jonatan Goldbach, Nicolas Muissus, Julia Novak,
Sanuel Wilhelm, Carl Mayer, Patrick Schlicke; Gastbeitrag: Raman Socariceanu
Titel-Illustration: Carl Mayer; Layout/Illustration/Korrektur: Daniel Haw
verantwortlich: Stadtteilschule St. Georg – Hamburg

EDITORIAL
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Was kommt nach der Schulzeit?
von Samuel Wilhelm

10 Jahre lang bin ich nun zur Schule gegangen; habe viel gelernt und viel erlebt, doch in wenigen Wochen werde ich - wie viele andere - meinen Abschluss machen. Was mich dann erwartet, weiß ich noch nicht genau, was für mich sehr ungewohnt ist und auch ein bisschen komisch, da ich sonst immer wusste: nach den Sommerferien geht ganz normal die Schule wieder los. Daran hat man sich nach 10 Jahren schon gewöhnt. Doch in diesem Jahr ist das für viele anders, da man vielleicht eine Ausbildung beginnt und somit auch ins Arbeitsleben einsteigt. Damit endet für einen schon ein gewisser Lebensabschnitt; nachdem man so lange die Schule besucht hat, beginnt nun etwas Neues. Ich frage mich, ob man seine Mitschüler danach überhaupt wiedersehen wird. Natürlich bleibt man mit einigen noch befreundet oder in Kontakt, aber einige ziehen vielleicht auch um oder leben dann - aus beruflichen Gründen - im Ausland; oder ziehen fort von ihren Eltern, da sie schon ihr eigenes Geld verdienen. Vielleicht wird man ja bei einem Klassentreffen in ein paar Jahren alle wiedersehen.
   Ich finde es schon schade, dass die Schulzeit nun langsam zu Ende geht. Auch wenn man sich oft über die Schule beschwerte, hatte man doch auch immer viel Spaß und erlebte auch tolle Sachen: Wenn man beispielsweise überlegt, wo man denn schon überall auf Klassenreise war und was man da immer alles erlebt hat, war das schon immer etwas sehr Schönes. Ich glaube, jeder wird die Schule auch bisschen vermissen. Trotzdem freut man sich auf das, was jetzt nach den Sommerferien auf einen zukommt. Aber ich denke, noch hoffen alle, ihre persönlichen Ziele für dieses Schuljahr noch zu erreichen, um dann in einen neuen Lebensabschnitt zu starten, was aber auch wieder viele Fragen mit sich bringt. - Zu Themen, über die man sich die letzten Monate und Jahre kaum Gedanken gemacht hat, da man es immer gewohnt war, in die Schule zu gehen. Aber nun stellt sich vielen eine ganz neue Herausforderung. Sie können wieder von Null beginnen, und müssen auch erst einmal wieder Erfahrungen sammeln. Wir alle werden ganz unterschiedliche Wege gehen: der eine beginnt nach den Sommerferien eine Ausbildung; manche machen ein Freiwilliges Soziales Jahr, andere gehen ins Ausland und manche werden auch weiterhin zur Schule gehen (ob auf eine Höhere Handelsschule oder eine weiterführende Schule), um dort ihr Abitur zu machen und danach zu studieren. Ich glaube, viele wissen auch noch gar nicht so genau, was sie denn jetzt unternehmen sollen. Hat man seinen Abschluss erst in der Tasche, fällt einem erst auf, wie viele Möglichkeiten und Berufe es gibt und wie schwierig es ist, sich für eine Richtung zu entscheiden.
   Aber mit dieser Frage wird man sich in Zukunft immer mehr beschäftigen müssen. Ich bin sehr gespannt, wie die nächsten Jahre aussehen werden und was man denn in ein paar Jahren beruflich machen wird. Ich selbst bin mir noch nicht ganz sicher, welchen Beruf ich ergreifen soll. Natürlich hat man schon so eine Idee, in welche Richtung es gehen könnte, aber was genau ich später machen möchte, darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Ich hoffe jedenfalls, auch in Zukunft noch mit einigen aus der Schule in Kontakt zu bleiben, da es ich auch spannend finde, zu sehen, was denn die anderen in paar Jahren machen werden.


„Check dein Lehrer“* - ein Hetzportal?
von Jonatan Goldbach

Wenn man sich im Internet durch die Artikel klickt, die sich mit der Seite www.CheckdeinLehrer.org beschäftigen, kommt man schnell zum Schluss, dass diese Seite, auf der Hamburger Schüler anonym ihre Lehrer kritisieren können, ein reines Hass-Portal ist.
   Das Hamburger Abendblatt schreibt über „Hetze gegen Hamburgs Lehrer“, dass die hetzenden Schüler in ihren „Hass-Kommentaren“ keine Grenzen kennen würden.  Eine Lehrerin hat sogar schon Anzeige erstattet. Scheint also eine sehr schlimme Seite zu sein. Doch wenn wir einen eigenen Blick auf die Seite werfen, werden wir schnell enttäuscht. Zu den meisten Schulen gibt es nicht einmal
Einträge. Und wenn es mal eine Sterne-Bewertung gibt, sucht man nach einem schriftlichen Eintrag vergebens. Das eigentlich Dreiste ist, wie diese Seite in den Medien porträtiert und am Ende beurteilt wird. Ich lade unsere Mittschüler herzlich ein, selbst einen Eintrag für unsere Schule zu verfassen und mal ordentlich ihrer Wut freien Lauf zu lassen.

* (grammatikalisch korrekt: check deinen Lehrer!/Anm. d. Red.)


Schulabschluss – und dann?
von Patrick Schlicke

Endlich hast du deinen Schulabschluss in der Tasche und würdest am liebsten erst mal ein Jahr Urlaub vom ganzen Lernstress nehmen. Aber wie macht sich eine längere Lücke überhaupt im Lebenslauf? Und ist eine Auslandsreise oder ist ein FSJ für die spätere Bewerbung in einem Unternehmen oder an einer Universität schlecht?
… Einfach nichts machen?
Ganz klar, wenn du ein ganzes Jahr nur mit Netflix und Popcornessen verbringst, dann ist das nichts, was du dir in den Lebenslauf schreiben kannst. Und - mal ehrlich, waren für dich die Sommerferien nicht am langweiligsten, in denen du gar nichts Sinnvolles gemacht hast? Auch in einem Bewerbungsgespräch wirst du auf eine Lücke im Lebenslauf angesprochen. Deshalb ist es am besten, wenn du das vermeidest.

… Ins Ausland?
Viele Schulabsolventen drängt es ins Ausland. Dabei gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie man sich diesen Wunsch ermöglichen kann. Wichtig ist, dass du selbst weißt, wo das Ziel deiner Reise liegt. Wenn du gerne eine neue Sprache lernen möchtest, dann kann die Reise zu einer Sprachschule sinnvoll sein. Wenn du gern Entwicklungshilfe leisten möchtest, dann ist vielleicht ein Freiwilligendienst etwas für dich. Die neuen Sprachkenntnisse machen sich auch gut in deinem Lebenslauf. Vor allem große Unternehmen sehen es gern, wenn ihre Mitarbeiter neben der Muttersprache noch andere Sprachen beherrschen.
   Wenn du eigentlich schon weißt, dass du später eine Ausbildung in einem bestimmten Bereich machen möchtest, dann kommt auch ein Auslandspraktikum in Frage. Dabei bekommst du nicht nur neue Berufseinblicke, sondern lernst zusätzlich eine fremde Kultur und Sprache kennen. Für Auslandspraktika solltest du dich schon früh bewerben. Informiere dich am besten im Internet unter: allgemeine Bewerbungstipps und Tipps für eine englische Bewerbung!
Auch Work-and-Travel-Reisen werden von den Unternehmen meist gut aufgenommen. Denn wer einmal für eine längere Zeit in ein anderes Land gereist ist, zeigt, dass er nicht nur offen für andere Kulturen ist, sondern auch ein gutes Organisationstalent hat.

… Oder doch lieber zu Hause bleiben?
Nicht jeder möchte ins Ausland reisen. Und auch zu Hause bieten sich dir vielfältige Chancen und Möglichkeiten, wie du deine Zeit verbringen kannst. Wenn du noch nicht weißt, welche Ausbildung oder welches Studium du später machen möchtest, dann kannst du auch in Deutschland mit Hilfe eines Praktikums in ein Unternehmen hinein schnuppern. Wenn es dir im Unternehmen gefällt, dann kann dir das am Ende sogar hilfreich sein: oftmals bekommt man über Praktika einen Ausbildungsplatz angeboten.
Wenn du noch nicht in einem Unternehmen arbeiten, aber deine Zeit mit etwas Sinnvollem verbringen willst, dann denke doch mal über ein FSJ, also ein Freiwilliges Soziales Jahr nach. In einem FSJ engagierst du dich in einem sozialen Bereich und erhältst dafür eine kleine Vergütung. Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten für ein FSJ. Du kannst es zum Beispiel in einem Krankenhaus, Pflegeheim, Kulturverein oder einer Kindertagesstätte ableisten. Für manche FSJ kannst du zu Hause wohnen bleiben, für andere musst du umziehen. Ein FSJ kannst du nur einmal im Leben ableisten. Im Gegensatz dazu gibt es noch den BFD, also den Bundesfreiwilligendienst, diesen kann man mehrmals im Leben absolvieren.  


Meine Zeit an dieser Schule
von Julia Novak, Klasse 10c

Ich war zwar nur ein Jahr an dieser Schule, aber habe hier trotzdem viel erlebt. Meine Meinung von dieser Schule ist, dass ich diese Schule sehr gut finde. Dank dieser Schule kann ich aufs Gymnasium, wofür ich sehr dankbar bin. Den Unterricht hier, mit den verschiedenen WPU- Angeboten, finde ich sehr toll. Zwar gibt es nicht das größte Angebot, aber immer noch viel mehr als in meiner alten Schule. Ich finde, dass hier einem im Unterricht geholfen wird, wie bei mir in Englisch. Das gibt es meiner Meinung nach nicht so häufig an anderen Schulen.
   Ich werde nach dieser Schule zwar auf eine staatliche Schule gehen, da man hier nur sein Fachabitur machen kann. Dennoch war es für mich eine gute Entscheidung, von der neunten hier in die zehnte Klasse zu gehen. Ich weiß zwar nicht, wie es an anderen Privatschulen ist, dennoch würde ich mich für eine entscheiden, wenn ich es müsste oder könnte. Ich finde es auch gut, dass hier die Klassen kleiner sind, als auf staatlichen Schulen. Da die Schule nicht so groß ist, kann man besser den Überblick behalten als auf anderen Schulen, was meiner Meinung nach sehr gut ist. Ich finde es auch gut, dass es hier Smartboards gibt. Was ich auch noch gut finde, ist, dass in der Schule in der ersten Woche das Volleyball-Turnier war. Die Lehrer sind meiner Meinung nach auch sehr nett und freundlich.
   Was ich nicht so gut finde, ist, dass es hier keinen Schulsprecher gibt. Ich finde es auch schade, dass es zu wenig Schul- oder Sportveranstaltungen gibt. Worüber sich auch viele beschweren, genauso wie ich, sind die Toiletten an dieser Schule. Zum einen sind sie viel zu klein und riechen auch sehr unangenehm. Auch wenn die Turnhalle erst neu renoviert wurde, finde ich sie viel zu klein. Was ich auch nicht so toll finde ist, dass es kein Schüler-WLAN gibt und dass man das Schulgelände nicht verlassen kann. Ich finde auch noch schade, dass es keine zweite Fremdsprache in der zehnten Klasse zu wählen gibt. Dennoch, kann ich es nur jedem raten, hier in die Schule zu gehen. 

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Meine letzten Schuljahre
von Nicolas Muissus, Klasse 10a

Nun ist es fast so weit, wir gehen mit großen Schritten auf die Sommerferien zu, und mein letztes Jahr an dieser Schule ist nun auch schon fast vorbei.
   Als ich vor eineinhalb Jahren zum 2. Halbjahr der 9. Klasse auf unsere Schule gekommen bin, war das schon komisch, plötzlich eine neue Klasse mit komplett neuen Mitschülern zu haben. Aber es ging schließlich ganz vielen so, da die Klasse zum Halbjahr als neue Klasse mit „alten“ und neuen Schülern zusammengewürfelt worden war.
   Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt auf eine neue Schule gewagt habe. Es ist nur schade, dass es an unserer Schule keine gymnasiale Oberstufe gibt, denn nun muss ich leider wieder die Schule wechseln, um mein Abitur an einer anderen Stadtteilschule zu machen. Besonders bedauere ich dies, da ich an unserer Schule schnell sehr nette neue Freunde gefunden habe und mir die Schule auch endlich wieder mehr Spaß gebracht hat. Auch wenn meine Freunde und ich uns nicht mehr täglich in der Schule sehen können, hoffe ich doch, mit meinen neuen Freunden weiterhin befreundet zu bleiben. Es ist echt spannend, wo ich jetzt - überall in der Stadt verteilt -Freunde habe.
Wir haben in der kurzen Zeit sehr viel miteinander erlebt; natürlich - privat, aber auch mit der Klasse, wie zum Beispiel während unserer tollen Skireise in der 9. Klasse, bei der wir, in fünf Gruppen aufgeteilt, unsere eigenen kleinen Häuser hatten und für uns selbst sorgen mussten. Abends saßen wir draußen, hörten Musik oder spielten Fussi. Ihr seht schon, es hätte ruhig etwas mehr Schnee sein können.
   Wir haben gemeinsam mit der Klasse auch verschiedene Projekttage gehabt, alle zum Thema Beruf. Da waren wir zum Beispiel auf verschiedenen Berufsmessen, aber haben auch direkt Unternehmen besucht. Cool war, dass wir dann meist keine Schule mehr hatten.
   Nun verlassen wir bald die Schule, denn unser letztes Drittel der 10. Klasse ist angebrochen. Es stehen die Prüfungen vor der Tür, und ich bin sehr aufgeregt und natürlich auch angespannt. Aber man muss es auch positiv sehen: nach den Prüfungen haben die meisten den MSA in der Tasche, mit dem man ja schon so einiges anstellen kann, wie zum Beispiel eine Berufsausbildung beginnen, aber natürlich auch: weiter zur Schule gehen.
   Als großer Ausklang des Schuljahres machen wir noch ein Abschlussfest, zu dem wir auch Freunde und Familie mitbringen können, und werden da bestimmt viel Spaß gemeinsam haben und ordentlich „Party machen“.
Super ist, dass meine Sommerferien dieses Jahr schon früher beginnen. Nach den Sommerferien, werde ich die Stadtteilschule in Bergstedt besuchen, um dort mein Abitur zu machen. Es ist schon ein wenig komisch, sich wieder auf neue Schüler und Lehrer einzulassen und dann wohl von den Lehrern mit „Sie“ angesprochen zu werden. Endlich werde ich das Schulgelände „legal“ verlassen dürfen (haben wir natürlich auch nie gemacht, also alle - schön artig). Ich werde bestimmt ab und zu an unsere schöne Zeit an unserer Schule zurückdenken und das Beste aus meinen Erfahrungen machen.

 


Mein Schuljahr
von Samuel Wilhelm
Ich gehe zurzeit noch in die 10te Klasse und werde hier voraussichtlich in wenigen Wochen meinen Abschluss machen. Das ganze Schuljahr ging für mich - vom Gefühl her - sehr schnell zu Ende. Wenn ich an die Schulzeit denke, die ich hier erlebt habe, erinnere ich mich an die Ausflüge und die Klassenreise in der 9ten Klasse, als wir auch viel erlebt und viel Spaß hatten; beispielsweise, wie alle aus unserem Zimmer jeden Abend gemeinsam das Essen gekocht haben.
   Was mich nach diesem Schuljahr erwartet, weiß ich noch nicht genau. Ich habe mich bei einigen Schulen beworben, muss mich aber in manchen Fächern noch verbessern, um bei den Schulen angenommen zu werden. Es fühlt sich ein bisschen komisch an, da man sonst immer wusste, dass man nach den Sommerferien wieder ganz normal auf seine alte Schule gehen würde, aber diesen Jahr weiß ich noch nicht, was mich nach den Sommerferien erwartet.
   Dennoch freue ich mich noch auf die letzten Wochen und auf die Bildungsfahrt nach Berlin, die bestimmt ganz super wird. Ich hoffe, dass wir bei der Klassenreise eine Menge toller Sachen erleben und auch ein bisschen Freizeit haben werden und nicht nur den ganzen Tag auf Ausflügen sind. Ich hoffe, mit vielen von der Schule auch noch nach unserer Schulzeit in Kontakt zu bleiben, meine Ziele für das Schuljahr zu erreichen und in meinen Prüfungen gute Ergebnisse zu erzielen. Und ich hoffe, dass auch die Abschlussreise noch einmal ein Highlight des Schuljahres sein wird. Meine Zeit an dieser Schule, auch wenn sie nur eineinhalb Jahre betrug, sehe ich sehr positiv, da ich hier viel gelernt habe; nun auch hier meinen Abschluss machen werde und viele neue Leute kennengelernt habe. Auch wenn es manchmal sehr anstrengend war, bin ich doch froh darüber, unsere Schule besucht zu haben.

Ein Skikurs - zwei Betrachtungen
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Klassenfahrt auf Skiern - ein Ehrfahrungsbericht
von Jonatan Goldbach

Der Jahrgang 9 fuhr in das schöne Bayern auf Skireise. Auch ich stieg frohen Mutes in den Zug. Ganze acht Stunden dauerte die Fahrt. Zweimal musste man umsteigen, doch ich freute mich  auf das Skifahren. Man muss erwähnen, dass ich keinerlei Skierfahrung hatte.
   Als wir angekommen waren, stürzten wir in die Jugendherberge und suchten unsere Zimmer. Als jeder sein Zimmer gefunden und seine Sachen verstaut hatte, war es ungefähr 17 Uhr. Das Abendessen wurde in vegetarisch und nicht-vegetarisch getrennt. Ich kann euch sagen: es war nicht sehr lecker! Ich aß nur, um nicht hungern zu müssen. Schon bald gingen wir schlafen und bereiteten uns auf den nächsten Tag vor, an dem wir auf die Piste gehen wollten.
   Am nächsten Morgen, auf der Piste angekommen, musste man sich erst einmal 20 Minuten anstellen. Wenn man dann die Skier und die Schuhe ergattert hatte, war das nächste Problem, sich mit diesen vorwärts zu bewegen. Man fühlte sich wie ein unbeholfener Pinguin auf einer Rolltreppe, die in die entgegengesetzte Richtung läuft. Jedes Mal, wenn man sich am Berg hocharbeitete, rutschte man auf direktem Weg wieder hinunter. Schließlich gelang es mir dennoch. Ich hätte mich gern hingesetzt, um eine Pause zu machen. Dann kam auch schon das nächste Problem: das Den-Hügel-hinunterrutschen machte einen Mordsspaß, aber das Bremsen viel mir sehr schwer, so war es denn auch keine Seltenheit, dass ich in eine andere Gruppe hinein rauschte.
   Nach dem ersten Skitag war ich total erschöpft. Es war einfach nur anstrengend und machte mir nur Spaß, wenn ich den Hang hinunterfahren konnte. Doch weil das Gehen mit Skiern und das Bremsen so schwer waren, konnte ich in den vier Stunden auf der Piste nur ein paarmal die Abfahrt genießen, und das war mir einfach zu wenig. Jetzt kann man sagen, dass sich die Technik in den folgenden Tagen schon hätte lernen lassen. Das hoffte ich auch, so naiv ich war. Guten Mutes begann ich den zweiten Skitag, diesmal machten wir uns auf zu einer anderen Piste und trainierten da. Nach der ersten Stunde war ich schon völlig entnervt. Ich fiel andauernd hin und musste immer die Skier aus- und anziehen, um wieder aufzustehen. Das Problem war zudem, dass sich immer an den Schuhen so viel Schnee sammelte, dass man gar nicht in die Skier kam. Also stand ich auf der Piste - in einer Art Flamingo-Stellung - und musste den Schnee abklopfen. Das dauerte auch so seine Zeit. Ich kam in den Skier, versuchte den Berg hochzuklettern, rutschte runter, viel hin, klopfte den Schnee ab, kam in den Skier … Und so verbrachte ich die folgenden 4 Stunden im schönen Bayern.
   Nach diesem Tag hatte ich endgültig die Nase voll und wollte in der Herberge bleiben. So kam es dazu, dass ich am nächsten Morgen nicht in den Bus stieg und mir mit Fernsehen und Cola einen angenehmen Vormittag machte. Um 12 Uhr sollten wir (ein Paar andere Schüler wollten auch nicht auf die Piste) zum Mittagessen kommen. Der Unterschied von Mittag- und Abendessen war wie Tag und Nacht. Wir aßen Weißwürstchen mit Senf und es war wundervoll. Das Essen hat bombastisch geschmeckt und der Senf war auch Lecker. Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit Kegeln und Fernsehen.
   Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Skireise, wenn man das Skifahren nicht in Betracht zieht, gut war und ich eine tolle Zeit in der Herberge verbrachte.


Skireise Stufe 9 - Erfahrungsbericht
von Carl Mayer

Am 11.02.2018 sollte es losgehen. Die ganze Stufe 9 saß in der Bahn in Richtung Bayern. Die Bahnfahrt sollte ganze acht Stunden dauern. Davon waren die meisten Schüler nicht sonderlich begeistert. Zudem mussten wir noch zweimal umsteigen und hatten auf der ganzen Fahrt nur eine Stunde lang freies WLAN … sehr belastend! Doch glücklicherweise konnten alle einen Platz finden, und die meisten fanden die Fahrt in der alten, gemütlichen Eisenbahn letztendlich doch ganz unterhaltsam. Besonders lustig waren zwei Bayern, denen wir dort begegneten. Die beiden bunt bayrisch gekleideten Männer, die wohl zwischen 20 und 30 Jahre alt sein mochten, wirkten leicht angetrunken und machten sich einen Spaß daraus, uns und unsere Lehrer mit Konfetti zu bewerfen. Schließlich stiegen wir ein letztes Mal in einen Bus um, der uns dann direkt vor die Tür der Jugendherberge brachte.
   Das Essen in der Jugendherberge war meistens sehr lecker und es wurden immer alle satt. Nur in der Après-Ski-Hütte, in der wir zur Mittagspause aßen, war das Essen oft nicht genießbar und die Getränke waren sehr teuer. Umso besser gefiel mir das Skifahren. Abgesehen davon, dass ich mich am ersten Tag - aus Versehen - von der Gruppe entfernt hatte und sie verlor, bis ich sie schließlich - nach langer Suche - in der Après-Ski-Hütte wiederfand, gefiel mir das Skifahren insgesamt besser, als ich es vor der Reise vermutet hatte. Beim Skifahren hatte man einen sehr  schönen, weiten Ausblick; wir hatten guten Schnee. Das Wetter war meistens sehr gut, und das Skigebiet hatte ausgezeichnete Strecken mit dichten Schneedecken. Von der ungefährlichen Talabfahrt und dem Kinderbereich bis hin zur „schwarzen Piste“ (nur für Profis) war für jeden etwas dabei. Es gab dort auch sehr schöne, wenig befahrende Strecken, und bei der Talabfahrt hielt ich mich am liebsten auf.
   Auch das Jugendheim war, im Vergleich mit anderen Jugendherbergen, insgesamt gut. Ziemlich nervtötend war die 45-minütige Busfahrt zwischen Herberge und Skigebiet, die wir jeden Tag zweimal ertragen mussten. Die Stimmung war angespannt, es lag immer ein Geruch von Schweiß und Fastfood in der Luft; zudem war das Klima sehr unangenehm.

Aber dafür verliefen die Abende meist sehr amüsant, unterhaltsam und nett. Die Nächte waren normalerweise eher ruhig, bis auf die letzte Nacht, in der nicht nur viele Mitschüler, sondern auch Frau Villwock ziemlich lange „aktiv“ waren. Insgesamt war die Klassenfahrt „kurz und knackig“. Wir waren nur 5 Tage Skifahren, aber hatten dafür auch eine Menge Spaß zusammen.

Die Wahlpflichtfächer - im Test
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Heute: Volleyball
von Nicolas Muissus

Stellt euch vor, es ist ein warmer Sommertag und ihr befindet euch in der Volleyballhalle. Der Sand ist sehr kalt, aber die Luft ist schwül. Ein Ball kommt angeflogen, du springst hoch, schmetterst den Ball über das Netz und du „machst den Punkt“, wodurch ihr das Spiel gewonnen habt. Du lässt dich in den Sand fallen und ruhst dich aus.

Wir ihr alle bereits mitbekommen habt, wird an unserer Schule - im Wahlpflichtbereich - Volleyball angeboten. Vielleicht habt ihr euch auch schon einmal gefragt, ob Volleyball etwas für euch ist. Volleyball findet dienstags um 13:35 Uhr statt. Man fährt in der großen Pause los und nimmt die U1 bis Wandsbek-Gartenstadt. Danach müsst ihr noch ca. 5 Minuten zu Fuß zur Halle gehen. Im Unterricht werden Trainingseinheiten und Vollballmatches gemacht.

Es gibt einige Vor- und auch Nachteile beim Schulvolleyball. Natürlich lernt man diese Sportart gut kennen und spielen, aber ein negativer Aspekt ist, dass manche Schüler einen längeren Heimweg haben, als wenn sie direkt von der Schule kämen. Für andere Schüler ergibt sich allerdings der Vorteil, dass sich ihr Weg nach Hause verkürzt. Manchmal ist die Volleyballhalle belegt, sodass wir in unserer eigenen Sporthalle spielen müssen. Das ist nicht gerade optimal, da unsere Sporthalle nicht so groß ist und sie ja auch keinen Sand hat. Volleyball in der Beachhalle bringt viel mehr Spaß. Außerdem ist es in unserer Halle oft zu kalt, was das Spielen schwer macht.
   Positiv ist, dass Volleyball ein Teamsport ist. Man kann bei diesem Sport seine Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit trainieren, was für das spätere Leben sehr wichtig ist (um zum Beispiel in einem Beruf klarzukommen). Ihr müsst miteinander kommunizieren, wenn ihr in einer Mannschaft zusammenspielt. Ihr müsst absprechen, wer den Ball annimmt und ihr müsst Strategien und Spielzüge besprechen.

Ich kann jedem dieses Wahlpflichtfach empfehlen, falls ihr Lust habt, eine Ballsportart zu wählen, ihr gern im Team spielt und ihr bereit seid, euch körperlich anzustrengen.

Denkt doch mal darüber nach!

 

 

Kontro►◄vers
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Schulfest – im Eimer?
von Jonatan Goldbach

Schon wieder soll es keine Präsentation der Wahlpflichtfächer geben. Aber viele von euch, auch Schüler in den 10. Klassen, werden gar nicht verstehen, was ich meine, denn die letzte Wahlpflicht-Präsentation gab es vor zwei Jahren, und 2019 soll es wieder keine geben. Auf dieser festartigen Veranstaltung werden alle Wahlpflichtfächer vorgestellt mit kleinen Einlagen: der Kochkurs macht etwas zu essen, die Kunstkurse organisieren eine Ausstellung, der Theaterkurs führt etwas auf, und jeder trägt seinen Teil bei. Auch der Französischkurs kommt auf seine Kosten und bereitet etwas Leckeres zu. So schlendern dann die Eltern, Schüler aber auch Schaulustige von Klasse zu Klasse und genießen das Programm, denn auch Außenstehende können das Fest besuchen und das Programm genießen.
   Aber wieso gibt es dieses tolle Fest nicht einmal wieder? Als Begründung wird angeführt, dass es aus terminlichen Gründen unmöglich ist; doch ist das wirklich so schwierig? Bestimmt lässt sich doch irgendein Termin finden, und die Organisation wird auch nicht zu schwer sein. Denn diese Veranstaltung ist eine tolle Gelegenheit, um einerseits die Kurse kennenzulernen und andererseits das Ansehen der Schule aufzubessern. In den Jahren zuvor hat es doch auch funktioniert, wieso dann jetzt nicht mehr? Was ist denn an diesen Jahren anders als in den Jahren davor? Es kommt mir so vor, als würde die Schulleitung das Projekt schon fallenlassen, bevor überhaupt über die Umsetzungsmöglichkeiten geredet wird. Wenn wir uns in einem Kurs engagieren, wollen wir doch den Schülern, Lehrern und unseren Eltern auch zeigen, was wir alles erlernt haben. Ich muss sagen, dass ich von der Schulleitung enttäuscht bin.
   Ich besuche zurzeit die 9. Klasse, und bevor ich von dieser Schule gehe, will ich dieses Fest erleben. Auf meiner Alten Schule wurde so ein ähnliches Fest regelmäßig veranstaltet. Natürlich war meine alte Schule größer, aber das Fest auf unserer Schule muss ja nicht monströs sein. Ich würde mir ein kleines, geselliges Fest wünschen, auf dem man ein Programm genießen kann und selber zeigen kann, was man so gelernt hat. Ich hoffe, dass das Fest 2020 wieder zustande kommen wird!


Stadtteilschulen - Fluch oder Segen?
von Samuel Wilhelm

Stadtteilschulen wurden eingeführt, um schwache und starke Schüler gemeinsam in einer Schule lernen zu lassen. Der Sinn dabei ist es, dass die starken Schüler den schwachen Schülern helfen, sodass auch die schwächeren Schüler einen möglichst guten Schulabschluss erreichen - durch die Hilfe der starken Schüler. Das Ziel ist, dass die schwachen Schüler sich dadurch verbessern, dass sie mit guten Schülern in einer Klasse sind. Im Gegensatz dazu stehen die Gesamtschulen, in denen unter einem Dach (aber nicht in einer Klasse!) Haupt- und Realschüler und Gymnasiasten lernen. In Hamburg gibt es keine Schulen mehr für schwächere und stärkere Schüler, wie zum Beispiel eine Hauptschule oder eine Realschule, an denen nur Schüler sind, die einen Hauptschulabschluss oder einen  Realschulabschluss erreichen wollen. Nach dem Willen der Schulbehörde gibt es hier nur noch Stadteilschulen und Gymnasien. Ob die Einführung von Stadtteilschulen die beste Lösung ist, um allen Schülern gerecht zu werden, bleibt allerdings zu bezweifeln. Werden schwache Schüler auf einer Stadtteilschule etwa automatisch zu Abiturienten? Ich glaube, die meisten von ihnen verbessern sich überhaupt nicht, was es dann für alle nur schwerer macht. Die Lehrer müssen schließlich sämtliche Schüler unterrichten: dabei kommen die schwachen Schüler meist gar nicht mit, und die stärkeren Schüler beginnen, sich zu langweilen, weil sie schon alles beherrschen, was die anderen erst noch - mit Anstrengung - lernen müssen.

Auch der Ruf der Stadtteilschulen ist nicht sehr gut. Es gibt Statistiken, die zeigen, dass sich immer mehr Eltern dazu entschließen, ihre Kinder im letzten Schuljahr auf ein Gymnasium zu schicken, anstatt auf eine Stadtteilschule. Nur 46,6 % der Jugendlichen wechseln von einer Grundschule auf eine Stadtteile. Die Zahlen waren da schon einmal deutlich besser und gehen in den letzten Jahren immer weiter zurück.
   Mein persönliches Fazit dazu lautet: die eigentliche Idee der Stadtteilschule klingt im ersten Moment vielleicht ganz überzeugend, funktioniert aber in der Praxis nicht.

Carli, Der Kleine Philosoph

von Daniel Haw

„Also, mein Klassenlehrer hat mich gestern gefragt, ob ich denn total verblödet wär. „Klar“, hab ich ihm gesagt, „ich geb mir jedenfalls Mühe!“ Da macht er Glubschaugen und schnappt nach Luft. Ob ich denn gar nix für meine Bildung tun  und nix wissen wolle? „Nö“, sag ich, „denn Wissen ist Macht, und Macht führt immer zur Gewalt und Gewalt zum Krieg. Und da bin ich lieber friedlich und blöd.“ Da schnappt er wieder nach Luft, wie ‘n Karpfen an Land, aber er gibt nicht auf: Je mehr man wisse, desto besser verstehe man die Welt und die Menschen. „Lieber nicht“, hab ich ihm gesagt, „je mehr ich die Leute verstehe, wie sie sich anlügen, einander in die Pfanne hauen und das Leben schwer machen und dabei auch noch furchtbar wichtig tun, desto trauriger werde ich! … Da bleib ich doch lieber blöd, aber glücklich!“

Jugend im
,       Parlament

 

 

Die Hamburgische Bürgerschaft, das Landesparlament unserer Stadt, lädt jährlich Jugendliche für eine Woche zum größten Planspiel für Politik in das Rathaus ein. Dort, wo sonst Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft wirken - im Plenarsaal - geht es um die Themen, die unsere Stadt bewegen. Es wird diskutiert und beraten. Es werden Anträge und Resolutionen verfasst. Schließlich wird abgestimmt.
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Mit 15 in die Bürgerschaft …
von Raman Socariceanu

Am Anfang wurden wir in Ausschüsse aufgeteilt, die am Anfang von uns Teilnehmern festgelegt wurden. Es gab zum Beispiel einen Verkehrsausschuss, einen Innenausschuss und eben zwei Schulausschüsse. In einem der beiden saß ich. Die Ausschüsse erarbeiteten, unabhängig voneinander, zwei völlig unterschiedliche Resolutionen.
   Unser befasste sich mit einer Reformierung des gesamten Schulsystems, der andere nur mit einer Verbesserung der Oberstufe, Fragen der Inklusion (gemeinsame Beschulung behinderter und nicht behinderter Schüler in einer Klasse) und ähnlichen Themen.
   Als dann am vorletzten Tag alle Resolutionen vorgestellt wurden, befürchtete der andere Schulausschuss wohl, dass seine Resolution neben unserer überhaupt nicht beachtet würde. Jedenfalls versuchten seine Mitglieder am nächsten Tag, an dem über die einzelnen Resolutionen abgestimmt und einzelne Änderungen vorgenommen werden sollten, alles in ihrer Macht stehende, um unsere Resolution hinauszuwerfen.
   Das ist ihnen leider auch geglückt, und deshalb existiert diese Resolution offiziell auch gar nicht, aber sie schwirrt noch in einigen Kreisen herum.
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Resolution

Präambel:

Die Bundesrepublik Deutschland und insbesondere Hamburg verfügen über keine natürlichen Ressourcen. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik, und innerhalb dieser Hamburgs, auch für die mittelfristige Zukunft zu gewährleisten, ist es notwendig, die bundesdeutschen Bildungssysteme in ihrer Qualität und Ausrichtung den Voraussetzungen einer globalisierten Welt anzupassen. Dies betrifft sowohl Methodik und Inhalt des Unterrichts als auch die Zusammensetzung des Systems Schule als solches. In Anbetracht des in naher Zukunft auslaufenden Schulfriedens wird im Folgenden genauer auf die einzelnen Problematiken des Hamburger Schulsystems in seinem derzeitigen Zustand eingegangen und es werden konkrete Lösungsvorschläge begründet, dargelegt. Diese sind mal mittelfristig umsetzbarer Natur, mal geben sie eine Perspektive vor, in die das Schulsystem Schritt für Schritt entwickelt werden kann. Im Allgemeinen lässt sich formulieren, dass sich das Hamburger Schulsystem in Zukunft in seinem Konzept geografisch nicht am Süden, sondern am Norden orientieren soll. Anstelle teilweise fragwürdiger, die Gesellschaft bereits im Kindesalter spaltender Praktiken, wie sie in den
südlich gelegenen Ländern der Bundesrepublik und Österreichs stattfinden, sollten sich Hamburg (und Schleswig-Holstein) in Sachen Bildung an den skandinavischen Modellen orientieren und langfristig und vom Rest des Bundes unabhängig den Anschluss an diese suchen.


Allgemeine Forderungen zur Veränderung des Schulsystems:

1. Es sollte ein Leistungsminimum statt einem vorgegebenen Leistungsstand geben, damit die Schüler nicht gebremst werden, mehr zu lernen als vorgegeben ist. Für Schüler, die das Leistungsminimum unterschreiten oder bestimmte Themen nicht verstehen, wäre ein Nachmittagscoaching von anderen Schülern oder Lehrern praktisch. Dies wird an einigen Schulen auf unterschiedliche Weise angeboten, von einem flächendeckend qualitativen Angebot kann jedoch nicht die Rede sein.
2. Bildungs- sowie den Unterricht fördernde Ausflüge und Reisen sollten vom Staat finanziert werden, während gemeinschaftsgefühlbildende Aktivitäten durch Zuschüsse zu finanzieren sind. Entwicklungspädagogisch betrachtet gehören Pubertierende nicht in eng gefasste Institutionen wie unsere Schulen, weshalb es vor allem in der Mittelstufe regelmäßig, das heißt mindestens einmal im Schuljahr, einwöchige teambildende und vor allem lehrreiche Klassenfahrten geben soll.
3. Wir machen den Vorschlag, dass die Schulzeiten auf ein Maß von sechs bis acht Schulstunden (à 45 min, ohne Mittagspause) begrenzt werden sollte, was aber schlussendlich die Schulkonferenz entscheidet. Innerhalb eines sinnhaften schulgesetzlichen Rahmens entscheidet - wie bisher - die Schulkonferenz über die Gestaltung des Stundenplanes. Das liefert abhängig von der Verteilung der Hausaufgaben immer noch ein gesundes Maß an Freizeit für die Schüler, grenzt sie aber nicht zu sehr von der späteren Arbeitswelt ab. Der Unterrichtsbeginn sollte um 8:30 Uhr sein, um auch Schülern, die einen längeren Schulweg haben, genügend Schlaf zu gewährleisten.
4. Die Anzahl, Größe und Ausgestaltung der Räume sollte weiterhin Schulsache sein. Gruppen- oder Differenzierungsräume sind nicht unbedingt notwendig, aber für die Gruppenarbeit sowie Einzelarbeit praktisch. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, Nischen in den Räumen zur Erhaltung der Ruhe bei Stillarbeiten einzurichten. Für Fächer wie Kunst oder Musik sollten Fachräume für eine optimale Lernumgebung bereitstehen. Waschbecken in Kunsträumen und anderen Räumen, wo es sinnvoll erscheint, sind wünschenswert. Außerdem können Ohrenschützer sowie Kopfhörer für die Erhaltung der Ruhe bei Stillarbeit genutzt werden.
5. Die Möglichkeit der Installation eines Dresscodes oder einer Schuluniform an einer Schule ist der jeweiligen Schulkonferenz vorbehalten, da diese flexibel, je nach Lage im jeweiligen sozialen Umfeld, zu entscheiden weiß.
6. Lösen Sie Kreisschülerräte und Schülerkammer auf. Diese Ebene der KSR ist zu hoch und gleichzeitig zu unflexibel, um innerhalb weniger Termine Projekte, wie beispielsweise ein Bandfestival oder ähnliches, stemmen zu können, zumal die Schulen ihre Jahresplanung spätestens im Herbst abgeschlossen haben, was häufig bereits vor der konstituierenden Sitzung des Kreisschülerrates liegt. Projektplanungen lassen sich langfristiger und nachhaltiger außerhalb eines solchen Gremiums in bilateraler Kommunikation der Schulsprecherteams untereinander verabreden. Die Schülerkammer hingegen hat sich auf der einen Seite durch die vielen Hierarchie-Stufen, auf der anderen Seite durch ihre quantitative personelle Schwäche immer mehr von den Schülern entfremdet, sofern sie ihnen denn überhaupt ein Begriff ist. Installieren sie anstelle dessen ein Schüler-Parlament, in das jede Schule pro angefangene 500 Schüler einen Delegierten entsendet. Dieses Schüler-Parlament hat die gleichen Rechte und Pflichten wie die Schülerkammer, ist jedoch wesentlich größer und somit repräsentativer. Gleichzeitig wäre sein Bekanntheitsgrad um ein vielfaches höher als jener der jetzigen Schülerkammer, da pro Schule mindestens ein Delegierter die Politik des Parlaments in die Schule und die Anregungen aus der Schule in das Parlament tragen würde. Verschaffen Sie dem Parlament Symbolkraft und zeigen Sie, dass Bildung in den kommenden Jahren ganz oben auf der To-do-Liste des Senats steht, indem sie das Schülerparlament im Plenarsaal tagen und - unter der Aufsicht einiger Behördenmitarbeiter - kleine Anfragen und Anträge an einzelne Senatoren, Staatsräte und sonstige Ebenen der Exekutive formulieren lassen.

Das „Deutsch-Splitting“:

6. Im Allgemeinen wird im Hamburger Schulsystem zwischen künstlerischen und nichtkünstlerischen Fächern unterschieden. Diese Trennlinie ist sinnvoll, unter pädagogischen und unterrichtsinhaltlichen Gesichtspunkten, jedoch gilt sie bisher nicht für das Fach Deutsch. Ein differenziertes Bewerten von rhetorischem Handwerk auf der einen und kreativer Leistung auf der anderen Seite kann so nur bedingt stattfinden. Um diesen Missstand zu korrigieren und gleichzeitig einen zukunfts- und berufsorientierten Deutschunterricht zu schaffen, haben wir das folgende Konzept zur umfassenden Restrukturierung des Deutschunterrichts erarbeitet. Der Aspekt Kreatives Schreiben in Form von Lyrik, Drama und Prosa(korrekt: Epik/Anm. d. Red.)  wird vom Deutschunterricht praktisch wie curricularisch(lernplanmäßig/Anm. d. Red.) nur sporadisch berührt. So führt in Deutscharbeiten und -klausuren neben Unleserlichkeit und Schreibfehlern auch mangelndes Ausdrucksvermögen zu einem Herabsenken der Note. Gleichzeitig wird die Note nicht aufgrund besonders gelungener Formulierungen angehoben, was sich uns im Sinne der Motivationspädagogik nicht zu erschließen vermag und wir deshalb bemängeln. Das kreative Schreiben auf Deutsch ist zwar theoretisch Teil des Deutschunterrichts, wird jedoch zu oft aufgrund Zeitmangels aus dem tatsächlichen Lehrplan gestrichen. Gleichzeitig macht es wenig Sinn(korrekt: ist es nicht sinnvoll/Anm. d. Red.), älteren Schülern, die in anderen Künsten als dem Schreiben ihr Talent sehen, eben jenes im Rahmen eines verpflichtend zu belegenden Hauptfaches aufzuzwingen, was nicht nur dem geschaffenen Werk seine Authentizität, sondern auch dem Schüler seine Motivation für das Fach zu rauben vermag. Die Analyse kreativer Texte, also historischer oder zeitgenössischer Lyrik, Dramen und Prosa (s.o. Anm. d. Red.), ist fester Bestandteil des Deutschunterrichts. Uns stellt sich die Frage, inwiefern welche hier gelehrten Inhalte zwingend (Deutsch zu belegen ist in allen Jahrgängen verpflichtend.) für einen allgemeinbildenden Abschluss notwendig oder gar bereits Bestandteil bestimmter gesellschaftswissenschaftlicher Fächer (wie beispielsweise Geschichte oder Philosophie) sind oder dies sein sollten. Das Kunst- beziehungsweise Kulturwissenschaftliche vom Sprachwissenschaftlichen und vor allem vom Sprachpraktischen zu trennen, halten wir zumindest für die Oberstufe für unerlässlich, um einen zukunfts- und praxisgewandten Unterricht zu gewährleisten, ohne dabei die kulturelle Bildung und das damit einhergehende Entstehen eines spezifischen kulturellen Bewusstseins innerhalb der Hamburger Schülerschaft zu vernachlässigen. Die stilistische Analyse journalistischer Texte, politischer Reden und kommerzieller Werbung wird unserer Auffassung nach in ihrem tatsächlichen Umfang den Ansprüchen der heutigen und zukünftigen Gesellschaft nicht gerecht. In einem Zeitalter, in dem Wahrheit und Unwahrheit für Laien schwerlich zu identifizieren sind und das unbewusste Manipuliert-Werden zum Alltag eines jeden gehört, ist der Erwerb umfassender Analysekompetenzen für die wichtigsten Alltagseinflüsse unerlässlich. Sich eine fundierte, eigene Meinung bilden zu können auf Grundlage undurchsichtiger, sich teilweise widersprechender Quellen, ist als mündige Person heutzutage unbedingt notwendig. Nicht zuletzt der demokratische Staat hat hieran ein Interesse. Unser Schulsystem hat sich diesen Bildungsauftrag verstreut auf einzelne Fächer in geringem Umfang definiert, kommt diesem praktisch jedoch nicht ausreichend nach. Unsere Generation blickt in eine verwirrende Zukunft und ist bereits mit dieser Perspektive in weiten Teilen überfordert. Die Wahlbeteiligungen unter den Jungwählern, gerade in bildungsferneren Gesellschaftsschichten, geben den Beweis. Das Schreiben beziehungsweise Erstellen sowie Halten eigener Reden und Präsentationen oder auch Interview-Situationen, wie beispielsweise das klassische Bewerbungsgespräch, finden in keinem fachgebundenen Curriculum maßgeblichen Einklang, sondern sind bewusst verteilt auf die einzelnen Fächer. Die Idee dahinter, also die Integration rhetorischer Praxis in fast alle Fächer, weil diese eine inhaltlich große Breite an praktischer Erfahrung erzeugt, ist sinnvoll und ideologisch durchdacht. Jedoch wird diese Idee in der Praxis nur unzureichend umgesetzt. Dies ist insofern nachzuvollziehen, als dass Lehrern aufgrund prall gefüllter Curricula bereits bei kleinen zeitlichen Einschnitten (Krankheit des Lehrers, ungünstig gelegene Feiertage oder Ausflüge) wenig anderes übrig bleibt, als am Inhalt des eigenen Unterrichts zu kürzen. Zu häufig müssen hier rhetorische Praxis und Methodik als Zeitpuffer herhalten. In den MINT-Fächern sind die Hamburger Schüler durchschnittlich am leistungsschwächsten; es wird am meisten Zeit benötigt, Lehrinhalte zu vermitteln. Dass vor allem in diesen Fächern das Lehren von Rhetorik, welches dort mit dem eigentlichen Unterrichtsinhalt kaum Schnittmengen bildet, deutliche Defizite erfährt, überrascht daher auch kaum. Auf Grundlage einer mündlich durchgeführten Befragung unter einigen Mitgliedern von Jugend im Parlament, ihren Mitschülern und aus den Kommentaren, die Mitglieder unseres Arbeitskreises auf dem 1. Hamburger Schulkulturgipfel vom 21.11.2017 vonseiten unterschiedlichster Institutionen und Personen erhalten haben, und nicht zuletzt im Austausch mit der Diplomsprecherin und Sprecherzieherin Anna Magdalena Bössen, hat sich daraus für uns folgendes Konzept zum verstärkten Unterrichten von Rhetorik und dem Abgrenzen des Kreativen Schreibens von dieser ergeben:

Allgemein:
Der Unterricht im Fach Deutsch findet in seiner gewohnten Gestalt bis einschließlich in die 10. Klasse statt. In der Oberstufe wird der bisherige Lehrinhalt des Faches Deutsch, um einige Punkte erweitert, auf die Fächer „Rhetorik“ und „Literatur“ aufgeteilt, sodass im Groben folgendes Lehrkonzept entsteht:

Rhetorik
Das Hauptfach Rhetorik steht im Lehrplan anstelle des jetzigen Faches Deutsch; es ist also in allen zwei beziehungsweise drei Jahren der Oberstufe verpflichtend zu belegen und ist sprachliches Fach. Inhalt des Hauptfaches ist:
• Die theoretische Analyse des zwischenmenschlichen Gespräches
• Das Führen einer Sachdiskussion
• Führen und Geben von Interviews
• Die Situation eines Bewerbungsgespräches
• Analyse, Verfassen und Halten von Reden
• Gestalten und Halten von Präsentationen
• Analyse und Verfassen journalistischer Texte

Literatur
Das Nebenfach Literatur steht im Lehrplan neben den anderen künstlerischen Wahlpflichtfächern Kunst, Musik und Theater; es ist also nicht verpflichtend zu belegen.

Des Weiteren kann Literatur als Wahlfach angeboten werden. Inhalt des Nebenfaches ist:
• Die Analyse historischer und zeitgenössischer Literatur (Prosa, Drama, Lyrik)
• Das Verfassen historischer und zeitgenössischer Literatur (Prosa, Drama, Lyrik)
Inhaltliche Überschneidungen mit dem Fach Theater sind hierbei bewusst zugelassen. Wir sind der Auffassung, dass durch das Umsetzen des oben genannten Konzeptes bedeutende Schritte in Richtung einer der Zukunft angemessenen Allgemeinbildung gemacht werden können, um die Mündigkeit des Bürgers gegenüber seinen Mitmenschen, den Medien, dem Staat, dem Gewerbe und anderen Instanzen zu stärken, ohne dabei die kulturelle Bildung des Einzelnen zu vernachlässigen. Wir fordern daher die entsprechenden Ausschüsse in der Bürgerschaft auf, sich bereits im Vorfeld des Endes des „Hamburger Schulfriedens“ des bedeutenden Themas anzunehmen. Gleichzeitig fordern wir Schulsenator und Schulbehörde auf, die Aufwand und Möglichkeiten einer Umsetzung jedes einzelnen der genannten Punkte des von uns erstellten Konzeptes zu evaluieren und einen der Spezifizierung und planerischen Umsetzung der Punkte gewidmeten Ausschuss zu etablieren, dem je zwei Angehörige der Schüler- und Elternschaft, der Deutsch- und Theaterlehrerschaft sowie je zwei Schauspieler, Diplomsprecher, Literaten, Behördenvertreter und freie Journalisten angehören.

Das Prinzip der Lernmethoden:

Ein jeder Mensch lernt anders. Einige Menschen lernen über visuelle oder auditive Eindrücke, andere lernen durch das Wiedergeben von Informationen durch Sprache und oder Bewegungen. Diese verschiedenen Arten zu lernen nennt man Lernmethoden. Man wird mit ihnen geboren, jede in einem bestimmten Maße ausgeprägt. Sie entwickeln sich vor allem während des frühkindlichen Daseins und während der Kindergarten- und Grundschulzeit, aber auch darüber hinaus und werden zum Beispiel zum Ermitteln des Intelligenzquotienten einer Person genauer betrachtet. Diese Lernmethoden haben oft weitreichende Auswirkungen auf die Talente sowie die Schul- und Berufswahl eines Menschen. Problematisch ist, dass kein Schulsystem in der Bundesrepublik Deutschland diesen nennenswerten Unterschieden im Lernverhalten von Menschen im Ansatz gerecht wird, sondern sich hierzulande die Schülerschaft segregiert in allgemein starke und allgemein schwache Schüler, wobei letzteres erwiesenermaßen zu oft von der finanziellen Situation des Elternhauses abhängt. Möglichst individuelles Lernen kann vor allem durch die Einteilung nach Talenten erfolgen, da so der Unterricht in seiner Auswahl von Methodik und Lernmaterial explizit auf einen Lerntyp zugeschnitten werden kann, was ein effektiveres, verschlanktes und somit allgemein flüssigeres Lernen zur Folge hat. Perspektivisch fordern wir deshalb eine auf psychologischen Befunden stattfindende Einteilung der Schülerschaft in die Gruppen des visuellen, des auditiven, des kommunikativen und des motorischen Lernens.

Der visuelle Lerntyp
Visuelle Lerner lernen am besten mithilfe von Text, Bildern und Grafiken, weshalb sie Schulen benötigen, die sich in ihrem Konzept auf dieses Lernverhalten spezialisieren. Auf methodischer Ebene wird dementsprechend das Arbeiten mit Texten, Filmen, Präsentationen, Karikaturen und so weiter in den Vordergrund gerückt. Besonders wichtig ist auch die optische und praktische Ausgestaltung der Räumlichkeiten im Bezug auf den gewünschten Lerneffekt.

Der auditive Lerntyp
Auf Menschen, die Inhalte am besten mit Hilfe von auditiven Eindrücken lernen, wirkt eine laute und chaotische Umgebung ablenkend, energieraubend und sehr stressig. Der Fokus auditiver Schulen soll daher auf dem Vermitteln des Lehrinhalts mithilfe von (zum Beispiel) Audiodateien anstelle von Büchern liegen. Fächer, welche hauptsächlich mündlich unterrichtet werden (zum Beispiel Sprachen) sollten prioritär unterrichtet werden. Dies könnte mit Sprachreisen unterstützt werden. Die Unterrichtsplanung kann auch auf der mündlichen Beteiligung aufgebaut werden. Hausaufgaben können laut, zum Beispiel in Form von Vorträgen, vorgestellt werden, um die Ergebnisse am besten zu behalten.

Der kommunikative Lerntyp
Kommunikative Lerner lernen am besten durch Gespräche. Deswegen sollte während des Unterrichts besonderer Fokus auf austauschende Gespräche gelegt werden. Vorträge, Referate und Präsentationen mit sprachlichen oder diskussionsartigen Elementen sollten in jenen Schulen im Vordergrund stehen. Es könnte Rhetorik- oder Rollenspielkurse geben. Ähnlich wie beim auditiven Lerntypen sollten auch hier viele Sprachen und auch Sprachreisen angeboten werden.

Der motorischer Lerntyp
Die motorischen Schulen sollten einen starken Praxisbezug, noch stärker als bei den anderen Lerntypen, besitzen, um den motorischen Lerntyp gut fördern zu können. Die Schüler könnten häufig an Maschinen und mit Werkzeugen Modelle anfertigen. Mithilfe dieser Methode wird ihnen beigebracht, wie sie zum Beispiel mathematische Formeln nutzen und anwenden können. Des Weiteren sollten viele Experimente in verschiedenen Fächern ermöglicht und durchgeführt werden; das Prinzip „Learning by doing“ findet hier stark Anwendung. Da sich Inhalte über Bewegung einprägen, wird viel geschrieben und sich im Raum bewegt. Sport, Choreografie und Handwerk stehen an diesen Schulen im Vordergrund. Entsprechend dieser Lerntypen fordern wir, die Einteilung der Schülerschaft in allgemein „gut“ und allgemein „schlecht“ abzuschaffen. Zunächst legen die Zahlen von Abiturienten an Stadtteilschulen nahe, dass die zu dieser Einteilung führenden Lernprognosen von pädagogischem Personal in ihrer Präzision und Korrektheit stark vom tatsächlichen Potential eines Schülers abweichen. Zu häufig bestimmen das soziale und ökonomische Umfeld die Lernentwicklung eines Kindes, welche sich häufig gerade zum Entscheidungszeitpunkt in der vierten Klasse stark mäandernd(sich windend/Anm. d. Red.) verhält. Dieser Entscheidungszeitpunkt sollte daher in die sechste Klasse verschoben werden, auch, da sich das Bild von starken und schwachen Lernmethoden eines Kindes zu diesem Zeitpunkt deutlich stärker abzeichnet. Um das Entstehen von charakterspezifischen Ghettos, genannt “Hogwarts-Effekt”, zu verhindern und eine tiefgreifende soziale Spaltung oder gar eine feste Klassenbildung zu vermeiden, ist es sinnvoll, an größeren Schulstandorten mehrere Lerntypen unterzubringen, was auch lerntypübergreifende Kooperationen (zum Beispiel einen Musikschwerpunkt an einem Standort mit auditiv und motorisch begabten Kindern) ermöglicht. Innerhalb einer Schule erfolgt eine weitere flexible Segregation der Schüler in zwei bis drei Leistungsstufen pro (Haupt-) Fach, wobei die Schaffung von teilweise jahrgangsübergreifendem Unterricht im Sinne des Prinzips “Fördern und Fordern” wünschenswert ist. Resultierend aus all dem halten wir das Prinzip vom dualen weiterführenden Bildungsweg in Form von Gymnasium und Stadtteilschule für überholt und langfristig, nach Prüfung durch eine Gliederung in Lernmethoden, für zu ersetzen.

Forderungen zu Ausstattung und Digitalisierung:

Die technische Ausstattung vieler Schulen bietet nicht die Freiheiten, die digitalen Möglichkeiten, die sich uns heute im Kontext der Schule bieten, voll auszuschöpfen. Viele von uns sind noch in der Schule oder haben sie vor kurzem beendet. Aufgrund dessen fallen uns viele Kritikpunkte an unserem Schulsystem auf. Wir haben uns Vorschläge ausgedacht, die den Lernerfolg unserer Meinung nach deutlich verbessern würden.

Forderung 1: Wir fordern ein regelmäßiges Nutzen der mobilen Endgeräte im Unterricht auf Anweisung des Lehrers ab einschließlich dem siebten Jahrgang und halten dies auch für altersangemessen. Die mit zunehmendem Alter auch zunehmende Intensität der Nutzung dieser Geräte im Unterricht halten wir für selbstverständlich. Um die Lehrer zu ermutigen, verschiedene, auch digitale Lernmethoden mit der Klasse auszuprobieren, sind den Lehrern eine verpflichtende Fortbildung mit entsprechendem Inhalt nahezubringen.

Forderung 2: Die Schüler unterstehen in Hamburg bis einschließlich des neunten Jahrgangs der Schulpflicht. Alle außerhalb dieses gesetzlich festgeschriebenen Mindestmaßes stattfindende Bildung geschieht auf Basis freiwilliger Zustimmung des Schülers. Wir fordern daher den selbstverantwortlichen Gebrauch mobiler Endgeräte im Unterricht ab einschließlich dem Jahrgang zehn. Diese Selbstständigkeit kann durch konkrete Anweisungen der Lehrkraft während des Unterrichts eingeschränkt werden.

Forderung 3: Auch in Klassenarbeiten ist das Verwenden von digitalen Medien und Internet ausdrücklich erwünscht. So ist es beispielsweise heutzutage im Allgemeinen nicht mehr notwendig, die Vitae(Lebenslauf/Anm. d. Red.) wichtiger Persönlichkeiten aus der Geschichte oder alle Aspekte einer Kurvendiskussion en détail im Kopf zu haben, sondern es reicht ein Maß an Grundwissen, welches im (Berufs-)Alltag und somit auch in der zukünftigen Schule, einschließlich der Klausuren, durch aus externen Quellen - wie dem Internet - stammendes Wissen ergänzt werden kann. Sinnhafte Ausnahmen, also “Hilfsmittelfreie Teile”, bestätigen die Regel, sollten jedoch vor allem ab dem zehnten Jahrgang nicht mehr als die Hälfte des Umfangs einer Klausur ausmachen.

Forderung 4: Wir fordern, dass jede Schule über verschiedene Arten von Klassenräumen verfügt. Dies können normale Seminar- und Differenzierungsräume sein, je ausgestattet mit Smartboard, Whiteboard und Audioanlage, aber auch Fachräume für die Naturwissenschaften und die Künste, schallgedämmte Ruheräume und Bibliotheken, Sporthallen, Mensa und Aula und so weiter. Gerade im Hinblick auf den sinnhaften Ausbau des Konzepts der Ganztagsschule, das nicht nur die Phasen des Lernens und der Konzentration, sondern vor allem nachmittags auch Phasen der Erholung beinhaltet, ist eine große Auswahl an verschieden nutzbaren Räumen notwendig: Schalldämmung, beispielsweise zu erreichen durch intelligent ausgewählte Oberflächen; anregende, zur Konzentration verhelfende oder beruhigende Farbkonzepte; eine sinnhafte, Rückzugsräume schaffende Raumaufteilung - solche Maßnahmen sind kleine, jedoch enorm wichtige Schritte in Richtung Ziel einer Kreativität und Produktivität schaffenden Lern- und Arbeitsatmosphäre. Im Hinblick auf eine Höchstanzahl von zwanzig Schülern pro Klasse und die allgemein wachsende Bevölkerung Hamburgs ist nicht nur auf die Qualität, sondern auch auf die Quantität der Räumlichkeiten ein Augenmerk zu legen. Es müssen zukünftig neue Schulstandorte eröffnet werden, die schon in ihrer Architektur den Anforderungen des neuen Schulsystems gerecht werden. Über die genaue Raumnutzung und -gestaltung an einer Schule entscheidet die Schulkonferenz.

Forderung 5: Wir fordern, dass jede Schule an das Glasfasernetz angeschlossen wird, da dies ohne größere, den öffentlichen Raum betreffende Umbaumaßnahmen möglich wäre. Die meisten Bauarbeiten finden auf dem Schulgelände und an den Schulgebäuden statt, um die Haustechnik auf den neuesten Stand zu bringen und so einen Anschluss aller Schüler ab einschließlich dem Jahrgang sieben via WLAN mit dem Internet zu verbinden. Die kontinuierliche Wartung und in sinnhaften Maße Modernisierung von für die Jahrgangsstufen eins bis einschließlich sechs gedachten Computerräumen ist durch lokale Administratoren-Teams (bestehend aus entsprechend ausgebildeten Lehrern und Schülern) mit der Unterstützung von Dataport und Schulbau Hamburg zu gewährleisten. Jeder reguläre Seminarraum verfügt über ein Smartboard samt Lautsprechern und Whiteboards. Alle Tafeln sind für die Schulen kostenlos durch Whiteboards zu ersetzen. Über die genaue nutzungsbezogene Ausstattung der Schulräumlichkeiten verfügt auf unbürokratischem Wege die Schulleitung mit Zustimmung der Schulkonferenz, um den Prozess der selbstständigen und individuellen Profilgebung einer Schule zu unterstützen. Die Hamburger staatliche Schule im Allgemeinen verfügt über ein Intranet, das alle Schulen und Teile der Schulbehörde umspannt. Das Schulleben wird über dieses Intranet organisiert, welches eine umfassende Kalenderfunktion, eine Mail- und Chatfunktion, Organisationsfunktionen und normale Cloud-Funktionen wie den Zugang zu Lernmaterial beinhaltet. Jeder Schüler verfügt bereits ab der ersten Klasse über einen eigenen Zugang zu diesem Intranet, wobei ihm Schuljahr für Schuljahr und auch in Verknüpfung mit dem Belegen bestimmter Ämter mehr Privilegien, wie der Zugang zum WLAN, die Mail-Funktion, das Erstellen von Terminen im Schulkalender und so weiter eingeräumt werden.

Forderung 6: Wir fordern, dass jeder Schüler Hamburgs, der keinen Laptop besitzt, der mit festzulegenden Richtlinien für im Unterricht nutzbare Geräte übereinstimmt, von der Stadt ein Tablet samt mechanischer Tastatur - gegen Kaution - geliehen bekommt. Eine Modernisierung dieser Geräte durch Software-Updates oder Ersatz ist durch die lokalen Administratoren-Teams, mit der Unterstützung von Dataport und Schulbau Hamburg, in sinnhaftem Maße zu gewährleisten.

Forderung 7: Wir fordern, dass die digitalen Medien den Unterricht unterstützen, analoge Medien jedoch nicht ersetzen. Es ist trotzdem angebracht, mittelfristig Kopiervorlagen, Arbeitshefte und Lehrbücher durch digitale Dokumente auf Cloud-Servern zu ersetzen, um das Lernmaterial zu verschlanken und Parallelstrukturen zu vermeiden. Die Lehrmittelfreiheit liegt weiterhin bei Fachlehrer und Fachschaft. Es haben uns sogar Experten besucht, die ihre Meinung zu unseren Ideen abgegeben und uns hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben haben. Am Dienstag, den 14.11.2017 hat uns Julius Reuting, Schulsprecher am Gymnasium Ohmoor, einer Bring-Your-Own-Device-Schule, besucht. Am Mittwoch, den 15.11.2017 waren Michael Vallendov von der Schulbehörde, Sabine Boeddinghaus von der Linken, Uwe Giffei von der SPD, Jonas Timm und Birgit Stöver von der CDU und Dr. Alexander Wolf von der AfD bei unserem Ausschuss. Am Donnerstag, den 16.11.2017 hat uns die Diplomsprecherin und Sprecherzieherin Anna Magdalena Bössen besucht.

(Dieser Text wurde von REFLECTION nicht redigiert / Anm. d. Redaktion)
Jugend als Vorbild - die Reportage
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Pfadfinder
von Carl Mayer

 

 


Pfadfinder, was machen die eigentlich? In Hamburg gibt es verschiedene Pfadfinderbünde. Christliche, katholische aber auch religionsfreie Bünde sind vertreten. Als größter religionsfreier Bund in Hamburg gilt der „Pfadfinder- und Pfadfinderinnen Bund Nord“ kurz PBN.
   Der PBN ist im Gegensatz zu den anderen Bünden auch anders „gestimmt“. Unter anderem spielt die Kultur eine große Rolle, jedoch ist man frei von Zwängen und hat nur wenige Regeln. Aber auch an seine Grenzen zu kommen und diese zu erforschen gehört dazu. Es gibt auch keine Erwachsenden im PBN, es läuft unter dem Prinzip: Jugend leitet Jugend. In den meisten Bezirken in Hamburg gibt es mindestens ein Pfadfinder- bzw. Pfadfinderinnenheim in dem sich ein sogenannter Stamm gemeinsam treffen kann.
   Einen Stamm kann man in etwa mit einem Verein vergleichen; der Stamm besteht aus mehreren Jugendgruppen in verschiedenen Jahrgängen und deren Gruppenleitern. Als Pfadfinderjugendgruppe trifft man sich wöchentlich einmal im Heim, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Es geht hauptsächlich darum, dass alle zusammen Spaß haben und sich eine Gruppe bildet, die sich Jahr für Jahr weiterentwickelt. Die Gruppe geht meistens ungefähr einmal im Monat gemeinsam auf eine Fahrt, je nachdem, wie oft man Zeit und Lust hat. Auf Fahrt macht man sozusagen einen Ausflug in die Natur, um dort zu übernachten und zusammen Dinge zu erleben. Man schläft in einem Zelt, das so ähnlich aussieht wie ein Tippie, jedoch komplexer ist und einfacher aufzubauen ist. In der Mitte wird Feuer gemacht, damit man kochen kann und außen herum liegt eine gemütliche Runde aus Schlafsäcken, Fellen oder auch Decken.
   Das Highlight des Jahres ist für die Gruppe jedoch die Großfahrt. Für ca. 1-3 Wochen fährt man in den Sommerferien gemeinsam in Länder wie Schweden, Lappland oder Slowenien. Man wandert und kann so das Land von Ort zu Ort in der Natur erleben. Jeden Tag erlebt man etwas Neues.
Auch sehr bedeutend ist das Winterlager, das jedes zweite Jahr ca. 1 Woche lang in den Winterferien über Silvester stattfindet. Das Lager besteht aus zwei verschiedenen Stämmen, meist ein Mädchenstamm und ein Jungenstamm. Es wird ein riesengroßes, ziemlich reales Rollenspiel aufwändig von den Gruppenleitern geplant und auch Silvester wird zusammen gefeiert aber auf ganz besondere Art.
   Da man bei Lagern mit einem oder mehreren Stämmen zusammen auf Fahrt ist hat man auch die Möglichkeit, viele unbekannte Menschen kennen zu lernen, mit denen sich, ähnlich wie in der Gruppe, eventuell lange Freundschaften bilden können.
   Jedes Jahr gibt es mehrere Lager; das größte ist das Bundeslager. Beim Bundeslager trifft sich der Ganze PBN auf einem großen Lagerplatz. Auf dem Bundeslager unternimmt man große Gruppenspiele, lernt Menschen kennen und stellt Projekte vor.

 

Das Allerletzte …
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