Ganztägig lernen. Gemeinschaft erleben. Individuell fördern.

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Schüler machen Zeitung Februar 2018

 

Einzelkind - ist das wirklich so toll?
Michel Beckeborf, Klasse 10A

Ich bin selbst Einzelkind. Und ich kann dem Gefühl von Geschwisterkindern absolut zustimmen. Es ist wirklich das Paradies! Ein Freund von mir hat zwei kleinere Geschwister. Deswegen ist er immer genervt, weil die zwei sich ständig streiten. Seine Geschwister sind laut und weinen oft. Daher hat mein Freund zu Hause oft keine Ruhe. Ich kann ihn da nur bedauern.
Einzelkinder müssen keine Klamotten auftragen
Einzelkind zu sein, hat hingegen viele Vorteile. Hier nur zwei Beispiele: Man geht nicht das Risiko ein, eventuell bereits getragene Kleidung tragen zu müssen. Gibt es mehrere Geschwister, ist das häufig der Fall, weil es für die Eltern einfach praktisch ist und Geld spart, nicht immer neue Klamotten kaufen zu müssen. Das, was man an Taschengeld von den Eltern bekommt, haben Einzelkinder wie ich für sich allein. Daher gibt es auch keinen Neid, was bei Geschwistern durchaus vorkommt.
Auch das Familieneinkommen ist höher. Kleinen Familien, die nur aus Vater, Mutter, Kind bestehen, reicht ein kleines Zuhause. Große Familien mit mehreren Kindern brauchen eine entsprechend große Wohnung oder sogar ein Haus. Ihre Wohnkosten sind dadurch automatisch höher. Es kann sogar passieren, dass man als Geschwisterkind kein eigenes Zimmer hat. Einzelkinder haben dieses Problem nicht.
Viele können sich auch kein so großes Auto leisten, damit alle zusammen wegfahren können. Auch das Taschengeld fällt dann meistens geringer aus. Das ist eindeutig ein Nachteil.
Dennoch: Selbst wenn sich Kinder mit vielen Geschwistern das vielleicht nicht vorstellen können – auch Einzelkind zu sein hat Nachteile. Angenommen, man verreist mit seinen Eltern – dann ist die Fahrt langweilig. Da wäre es schon durchaus schön, wenn man Geschwister hätte, mit denen man bestimmt auch viel Spaß haben kann.
Einzelkinder lernen nicht, sich zu streiten und zu versöhnen
Man entwickelt sich sicherlich auch anders. Etwas teilen zu müssen zum Beispiel, lernt man als Einzelkind nicht unbedingt. Das könnte zum Problem werden, wenn man dann später erwachsen ist.
Auch sich zu streiten, lernt man als Einzelkind nicht. Da gibt es einfach keine Streitigkeiten. Klar, man zofft sich mal mit Freunden und auch mit den Eltern. Aber das ist trotzdem etwas anderes. Und im späteren Berufsleben ist es durchaus wichtig, dass man mit Konfliktsituationen umgehen kann.
Fakt ist jedenfalls: Einzelkinder wünschen sich meist Geschwister. Und Geschwisterkinder wünschen sich oft, sie seien Einzelkind.

Disziplin und Zusammenhalt –
Schulalltag in Russland

Von Viktoria Kerbel, Klasse 10c

Du kennst bestimmt diesen Moment in der Schule: Der Lehrer dreht sich einmal kurz zur Tafel um und schon fliegen Papierkugeln durch die Gegend. So eine Situation ist an Schulen in Russland undenkbar.
Die Lehrer in Russland sind sehr streng, denn Disziplin und Anstand stehen an erster Stelle. Die Lehrer haben in der Regel mehr Arbeit als die deutschen Lehrer. Sie sind verpflichtet, fast jeden Tag die Schulhefte einzusammeln, zu kontrollieren und Noten zu vergeben.
Außerdem müssen sie auch Nachhilfe geben.
Das Problem der Lehrer in Russland ist, dass sie z.B. für die Nachhilfestunden nicht extra bezahlt werden. Das Gehalt der Lehrer in Russland ist im Vergleich zu dem Gehalt der Lehrer in Deutschland geringer, obwohl sie dafür nicht weniger hart arbeiten müssen.
Die Lehrer in Russland werden mit Vor-und Vatersnamen angesprochen.
Die Schulen in Russland gehen von der ersten bis zur elften Klasse – relativ ähnlich dem System in Deutschland. Allerdings gibt es da einen großen Unterschied. Während man in Deutschland verschiedene Schularten hat, also Grundschule, Stadtteilschule, Realschule, Gymnasium und so weiter, gehen die Schüler in Russland von der ersten bis zur elften Klasse in die selbe Schule, ja sogar dieselbe Klasse.
Die Schulwoche geht in Russland von Montag bis Samstag. Der Schultag beginnt in der Regel um 8.00 Uhr und endet um circa 15.00 Uhr. Jeden Tag bekommen die Schüler Hausaufgaben in allen Fächern. Die meisten Arbeiten werden außerdem unangekündigt geschrieben. Der Abschluss der elften Klasse in Russland ist mit dem Abitur in Deutschland vergleichbar. Der mittlere Schulabschluss kann in Russland mit Beendigung der 9. Klasse erreicht werden. Die wichtigsten Fächer in Russland sind Mathe, Physik, Russisch, Literatur und Sternkunde. Weniger wichtig waren früher die Fremdsprachen. Dies ändert sich jedoch nach und nach.
Während es in Deutschland notwendig ist, zwei Fremdsprachen zu können, um das Abitur zu erreichen, muss man in Russland nur eine Fremdsprache lernen – Englisch oder Deutsch in der Regel.
Nachdem man den Abschluss der 9. oder bzw. 11. Klasse mit einem Examen bestanden hat, wird direkt danach der Abschlussball gefeiert. In Russland gibt es die Tradition, beim Abschlussball gemeinsam den Sonnenaufgang zu beobachten.
Danach fangen die dreimonatigen Sommerferien an. Im Gegensatz zu den Schulen in Deutschland haben die Schulen in allen Regionen Russlands einen festen Tag, an dem die Schule wieder anfängt. Jedes Jahr am 1. September ist wieder der Schulbeginn für alle Klassen. Dieser Tag ist für alle Kinder und ihre Eltern etwas Besonderes. Die Kinder ziehen ihre schönste Kleidung an – an manchen Schulen auch eine einheitliche Uniform – und bringen ihren Lehrern Blumen mit.
Zusammenfassend kann man als sagen, dass es an russischen Schulen aufgrund der Disziplin und der regelmäßigen Leistungskontrollen strenger zugeht als in Deutschland. Außerdem steht auch die Schülerförderung durch den Nachhilfeunterricht mehr im Vordergrund. Zudem ist der Zusammenhalt in der Klasse stärker, da sich die Schüler von Anfang in einer Klasse gemeinsam entwickeln.

 

Deutschland und Marokko im Vergleich.
Wie ist das Leben in Casablanca?

Von Ayman Hayek, Klasse 10a

Stadtbild und Verkehr
Casablanca sieht ganz anders aus als Hamburg. Es ist größer, doch Hamburg finde ich schöner. Auch der Verkehr ist stressiger als in Hamburg. Man sitzt zum Teil mit fünf Personen auf einem Motorrad und alle Straßen in der Stadt sind so überfüllt, dass man kaum voran kommt.
In Casablanca gibt es auch keinen TÜV. Deswegen sehen manche Autos auch nicht mehr sicher aus – und das sind sie wohl auch nicht. Das ist allerdings für sie Leute dort von Vorteil. In Casablanca herrscht nämlich viel Armut und die ärmere Bevölkerung könnte es sich gar nicht leisten, ihre Autos verkehrssicher zu halten.
Casablanca hat etwa fünf Millionen Einwohner und ist 324 Quadratkilometer groß. Hamburg dagegen hat gut eine Million Einwohner und ist 755.22 Quadratkilometer groß. Schon allein hieraus kann man erkennen, dass Casablanca viel dichter besiedelt ist als Hamburg.
Schulpflicht
In Casablanca herrscht keine Schulpflicht. Die Eltern entscheiden, ob ihre Kinder zur Schule oder lieber arbeiten gehen sollen. In Hamburg ist es anders. Da herrscht, wie überall in Deutschland, eine Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr. Wenn man nicht in der Schule erscheint, bekommt man es mit der Schulbehörde zu tun.
Kriminalität und Gewalt
Außerdem ist die Kleinkriminalität in Casablanca viel höher als bei uns. Zum Teil liegt das daran, dass dort mehr Leute leben, aber auch daran, dass die Polizei bestechlich und korrupt ist. Größere kriminelle Delikte wie zum Beispiel Schießereien oder Morde gibt es weniger, da in Casablanca Schusswaffen strengstens verboten wurden. Seitdem sind sie dort auch auf illegalem Weg schwer zu bekommen. In Hamburg kann man hingegen einfach einen kleinen Waffenschein machen oder sich auf dem Schwarzmarkt eine Waffe besorgen.
Sehenswertes
Casablanca ist genauso wie Hamburg eine Handelsstadt. Der Hafen der marokkanischem Großstadt ist der größte in ganz Nordafrika.
Ein weiteres besonderes Merkmal im Stadtbild von Casablanca ist die Moschee, die nach dem König benannt und von den Steuergeldern des Volkes bezahlt wurde.
Ein großes Wahrzeichen in Hamburg ist die Elbphilharmonie, die 2016 fertiggestellt wurde und ursprünglich nur 70. Mio. Euro kosten sollte. Am Ende wurden es dann doch mehr als 800 Millionen.
Tourismus
Casablanca eignet sich im Sommer eher für einen Badeurlaub, weil es dort Strände und viel Sonne gibt. Man kann aber auch viele Ausflüge machen – zum Beispiel zu der berühmten Moschee oder der Marokko-Mall.
In Hamburg ist Bade-Urlaub undenkbar. Hier macht man eher Sight-Seeing, sieht sich die Elbphilharmonie oder die berühmte Reeperbahn an.

 

Petri Heil! Vom Angeln an der Ostsee und anderswo
Von Dennis Sulej, Klasse 10a

Es ist ein Samstag im November, ein Uhr nachts. Polizei-Kontrolle auf der Seebrücke in Grömitz. Wir sind hier zum Angeln unterwegs. Die nächtliche Ruhe wird durch einen Zwischenfall gestört: Jemand hat die Polizei gerufen, da das Angeln auf der Seebrücke sowie auf dem darauf befindlichen, angeblich verpachteten Grundstück der Wassergondel-Betreiber wohl verboten sei. Wie sich schnell herausstellt, ist das „Angeln verboten“-Schild, auf das man sich beim Anruf bei der Polizei bezog, nicht einmal von der Stadt aufgestellt worden. Zudem war das Gelände auch nicht wirklich verpachtet.
Mittlerweile ist es ein Uhr dreißig am Morgen. Meine Angelausrichtung ist auf Dorsch und Butt. Als Köder benutze ich Wattwürmer – einen Wattwurm pro Haken. Meine weitere Ausrüstung besteht aus vier Angelruten die jeweils 3,10 Meter lang sind und geflochtenen Angelrollen.
Angeln ist zum größten Teil eine Glückssache, denn man weiß nie, ob ein Fisch anbeißen wird oder nicht. Es gibt Tage, an denen ich nichts fange, aber auch Tage, an denen es nur so vor Fischen regnet.
In dieser Nacht fange ich acht Dorsche und sechs Schollen. Mein größter Dorsch hat diesmal eine Größe von 72, der größte Butt eine Größe von 45 Zentimetern. Ich habe das Gefühl, dass heute ein Glückstag sein muss: Auch Freunde, Familie und andere Angler, die zum selben Zeitpunkt in Grömitz waren, haben in dieser Nacht mehrere Fische gefangen.
Bis ungefähr sechs Uhr morgens bleiben wir auf der Seebrücke; fangen insgesamt etwa 35 Dorsche und 20 Scholle. Wenn man bedenkt, dass es Tage gibt, an denen man nicht einen einzigen Fisch fängt, ist das gar nicht so schlecht. Die gefangenen Fische werde ich an meine Familie und Freunde verschenken.
In der Ostsee gibt es aber noch viele andere Fischarten wie zum Beispiel Heringe, Lachse, Hornhechte, Meerforellen und Aale.
Fast jede dieser Fischarten besitzt gesetzlich festgelegte Mindestfangmaße. Das bedeutet, dass man den Fisch erst ab einer vorgeschriebenen Größe fangen darf. Falls der Fisch nicht den Mindestfangmaßen entspricht, ist man dazu verpflichtet, ihn wieder zurück ins Wasser zu lassen.
Doch ich angle nicht nur in Grömitz, sondern auch in Scharbeutz, Haffkrug, am Timmendorfer Strand und in Großenbrode. Jeder dieser Angelplätzte besitzt eine Seebrücke, von der man herunterangeln kann – Das nennt man Brandungsangeln. Alle diese Orte liegen in Schleswig-Holstein und sind dem Auto von Hamburg aus in nur anderthalb Stunden zu erreichen.
Um überhaupt Angeln zu dürfen, muss man allerdings einen Fischerei-Schein besitzen, den man bekommt, nachdem man ein Seminar in der Angelschule bestanden hat. Der Schein kostet einen Erwachsen je nach Bundesland um die 200 Euro. für ein Kind das zwischen dem Alter von zehn bis vierzehn Jahren ist, zwischen 70 und 150 Euro.
Bevor man letztendlich Angeln gehen darf, sollte man sich erkundigen, ob der See, in dem man angeln möchte, eventuell verpachtet ist. Denn in dem Fall muss man erst Mitglied eines Angel-Vereins sein, um an dem See angeln zu dürfen. In der Nord-und Ostsee ist es etwas anders. Um dort angeln zu dürfen, muss man sich eine Lizenz holen, die ein Jahr lang gilt.

 

"Ich will doch nur sicher zur Schule" - Die Rad-Initiative
Jenifer Mayer-Bouyahia, Klasse 10

Meine Mutter und ich fahren die Hamburger Flurstraße entlang. Früher durfte man hier auf dem Fußweg Rad fahren. Das war eng und unangenehm. Jetzt muss man auf der Fahrbahn fahren. Das ist viel schlimmer, denn Autofahrer überholen hier ohne den nötigen Abstand. Ich habe sehr große Angst hier zu fahren und meide die Straße inzwischen ganz. Mir ist an diesem Tag bewusst geworden, wie gefährlich und unangenehm Radfahren in Hamburg ist. Seitdem achte ich sehr darauf. Es gibt viele Stellen in Hamburg, an denen ich mich auf dem Fahrrad nicht sicher fühlen kann. Das soll sich ändern!
Berlin als Vorbild
In Berlin hat eine Initiative für ein Fahrradgesetz innerhalb kürzester Zeit genug Unterschriften für ein Volksbegehren gesammelt, um eine sichere Fahrrad-Infrastruktur durchzusetzen. Meine Mutter arbeitet in einer Initiative mit, die das auch für Hamburg erreichen will. Diese Gruppe besteht seit Februar 2017 und hat sich auf zehn Forderungen geeinigt. Auch in anderen Städten gibt es solche Initiativen. Die Gruppe plant gerade Aktionen zu ihrer Forderung nach sicheren Schul-Radwegen.
Diese Forderung kann ich besonders gut nachvollziehen – Sie betrifft ja meine Altersgruppe. Wenn Kinder und Jugendliche nicht sicher mit dem Rad zur Schule oder zu Freizeit-Einrichtungen fahren können, ist das doch ein Armutszeugnis für eine Stadt.
Auch Barrierefreiheit spielt eine Rolle
Ein dichtes und barrierefreies Radfahr-Netz für alle ist auch eine Forderung, die ich gut verstehen kann. Allerdings war mir nicht gleich klar, dass viele Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen ihrer Mobilität das Fahrrad benutzen. Wenn man etwas nachdenkt, ist es logisch: Fahrrad fahren ist leichter als gehen, weil die Gelenke weniger beansprucht werden und man weniger Kraft braucht. Menschen mit Gleichgewichtsproblemen können Dreiräder benutzen.
Radfahrer haben untereinander Konflikte
Die Initiative fordert Radschnellwege und fahrradfreundliche Ampelkreuzungen, um dem Bedürfnis nach schnellen Verbindungen, vor allem auf dem Weg zur Arbeit, entgegen zu kommen.
Sichere und breite Radwege an allen Hauptstraßen sollen auch Konflikte von Radfahrenden untereinander lösen, weil man einander so bequem überholen könnte.
Am meisten Schwierigkeiten hatte ich mit der Forderung nach detaillieren Verkehrserhebungen. Was ist das? Wozu sind sie wichtig? Das musste ich mir erklären lassen: Hamburg zählt nur an wenigen Punkten in der Stadt den Radverkehr. Und das auch nur an wenigen Tagen pro Jahr. Die Verkehrsplaner wissen deshalb nur wenig darüber, ob der Radverkehr durch Baumaßnahmen abnimmt oder zunimmt. Sie wissen überhaupt nicht, ob alle Teile der Bevölkerung gleichermaßen die Möglichkeit zum Radfahren haben.
Niemanden benachteiligen
Werden Kinder oder alte Leute oder Familien, die Kinder transportieren, verdrängt oder gefördert? Für eine Verkehrsplanung, die niemanden benachteiligt, sollte man das wissen. Es müssen also Zählungen vor und nach jeder Baumaßnahme stattfinden. Dabei muss man Faktoren wie Altersgruppe, Geschlecht, Ziel oder etwaigen Kindertransport ermitteln, was nur durch Befragungen geht. So sollte eine gute Radverkehrsplanung möglich werden.
Ich bin schon länger mit der Situation unzufrieden und durch die Rad-Initiative verändert sich endlich etwas. Forderungen wie ein besseres Radfahrnetz, fahrradfreundliche Ampelkreuzungen und sichere Schulradwege werden durch die Initiative ins Gespräch gerückt.

 

Von Pakistan nach Deutschland: „Ich bereue es nicht“
Mein Vater Saadat Ahmad kam als Junge von Pakistan nach Deutschland. In diesem Interview sprechen wir darüber, was ihn dazu bewegt hat.
Von Malik Ahmad, Klasse 10c

Wann und warum bist du eigentlich nach Deutschland gekommen?
Ich weiß es nicht ganz genau. Vor ungefähr 22 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Der Grund ist ganz einfach. Ich musste die Schule mit circa 16 Jahren abbrechen, weil die finanzielle Lage meiner Familie sehr schlecht war und mein Vater deswegen meine Schule nicht bezahlen konnte. Da ich der einzige Junge und das älteste Kind war, beschlossen meine Eltern und ich, dass ich Pakistan verlassen und nach Deutschland kommen sollte.
Warum bist du ausgerechnet nach Deutschland gekommen?
Meine Eltern haben mir damals angeboten, nach Deutschland zu wandern, weil mein Cousin schon in Deutschland gewohnt hatte. Auf dem Weg nach Deutschland gab es einige Schwierigkeiten, weil ich ja keinen deutschen Pass hatte. Aber als ich hier ankam, habe ich Asyl beantragt. Außerdem hat mir mein Cousin gesagt, dass man hier leicht Arbeit finden kann. Und mit der Hilfe des Staates habe ich tatsächlich sehr schnell eine Arbeit als Koch in einem kleinen Imbiss gefunden.
Was hat dir Deutschland gegeben, was Pakistan dir nicht bieten konnte?
Da gibt es viele Sachen. Die wichtigste Sache, die mir Deutschland bietet ist die Sicherheit. Denn hier leben wir nicht mit der Angst, dass uns etwas passiert, wenn wir mal nachts spazieren gehen. Aber in Pakistan ist es ganz das Gegenteil. Dort lebt man sogar mit der Angst, nicht wieder gesund und munter nach Hause zurückzukehren, wenn man das Haus verlässt.
Der zweite wichtige Punkt, für den ich Deutschland schätze, ist die staatliche Hilfe – also die finanzielle Unterstützung. Da ich ja nicht sofort alle Kosten tragen konnte, bekam ich finanzielle Unterstützung vom Staat. Diese Sachen kriegt man nicht in Pakistan.
Vermisst du Pakistan? Und bereust du es, deine Heimat verlassen zu haben?
Ich vermisse die Gemeinschaft und den Zusammenhalt unter den Bewohnern im Dorf, wo ich gelebt habe. Unter anderem auch die naheliegenden Häuser unserer Verwandten. Wir waren sozusagen Nachbarn. Aber bereuen tue ich es nicht, Pakistan verlassen zu haben, denn hier gibt es viel mehr Sachen, die mir mehr gefallen.

Krieg ist an der Tagesordnung – Urlaub in brasilianischen Favelas
Von Leo Lorenzen, Klasse 10c

Im ersten Halbjahr 2017 haben meine Familie und ich meinen großen Bruder in Brasilien besucht. Er hatte für dort ein 12monatiges Stipendium bekommen. Dieser Urlaub sollte meine Perspektive auf das Leben stark beeinflussen.
Baulärm oder Schüsse?
Wir hatten ein Appartement nahe einer Favela. Eines Morgens wurden meine Schwester und ich von mehreren Knall-Geräuschen geweckt. Als wir meinen Vater daraufhin fragten, wo diese herkommen würden, versuchte er uns klar zu machen, dass die Geräusche von einer nahe gelegen Baustelle kämen. Dort würden Metallplatten aufeinander fallen.
Mir war jedoch sofort klar, dass dies die Schüsse einer Automatik-Waffe gewesen sein mussten. Da wir einen Guide hatten, habe ich beim Mittagsessen auch ihn nach dem Ursprung der Schüsse gefragt. Er erklärte mir, dass wir sehr nah an einer Favela leben würden. In der Nähe würden sich tatsächlich Banden morgens Waffen-Kriege liefern.
So etwas ist dort Teil des Alltags. Da ich darüber sehr schockiert war, fragte ich meinen Bruder, ob er denn davon gar nichts mitbekommen würde. Er erzählte mir daraufhin eine sehr schlimme Geschichte.
Bankraub am helllichten Tage
Er sagte, er hielte sich oft in Porto de Galinhas auf. Dort hatte er einen Mann kennengelernt, bei dem er über das Wochenende wohnen konnte. An einem Tag hatte eine Bande die örtliche Bank gesprengt und Geld gestohlen. Dabei hatten die Bankräuber wild um sich geschossen und als die Polizei eingetroffen war, lieferten sich die beiden Seiten einen minutenlangen Schusswechsel.
Mein Bruder musste dabei hinter eine hohe Mauer flüchten, hinter der sich noch mindesten zehn weitere Menschen versteckt hielten. Nach einiger Zeit war es für einen Moment still. Diese Zeit nutzten mein Bruder und die anderen Menschen, um in die Wohnung des Bekannten meines Bruders zu flüchten, der die Tür sofort hinter sich schloss.
Bandenkrieg und Vergewaltigung
Solcherlei Geschehnisse sind in Brasilien leider alltäglich und dazu nicht ungefährlich für Außenstehende. Da die Waffen oft sehr schlecht sind, werden Menschen die in der Stadt auf den Bus warten, von Kugeln aus einem Favela-Krieg getroffen, weil die Querschläger durch die Stadt fliegen. Und nicht nur Bandenkriege, sondern eben auch Raubüberfälle und Vergewaltigungen sind in den Favelas normal und nicht zu stoppen.
Rocinha, die Favela an der wir lebten, ist die Größte mit schätzungsweise 30.000 Einwohnern. In Rio gibt es insgesamt 750 Favelas in denen 1,3 Millionen Menschen leben.

 

Anders als hier: Der Alltag einer Familie in Albanien
Von Ambra Hushi, Klasse 10c

Es gibt viele Unterschiede zwischen dem Leben in Albanien und dem in Deutschland. Deutschland hat über 80 Millionen Einwohner. In Albanien hingegen leben nur knapp drei Millionen Menschen, da viele Albaner auswandern. Das kleine Land an der Adria war über Jahrzehnte hinweg völlig abgeschottet vom Rest der Welt.
Ich finde das Leben in Albanien sehr spannend. Weil ich albanische Eltern habe und in Albanien aufgewachsen bin, weiß ich, dass der alltägliche Tagesablauf in diesem Land sehr interessant ist.
Morgens bereitet die Frau das Frühstück vor und bringt das Kind zur Schule oder zum Kindergarten. Danach geht sie mit Freundinnen in ein Café und trinkt dort einen Kaffee. In Albanien gelten noch sehr traditionelle Regeln, wie zum Beispiel, dass die Frau sich um den Haushalt kümmert und der Mann zur Arbeit geht. Das mag hart klingen, aber dort ist das sehr normal.
Der Mann geht zum Beispiel auf die Baustelle oder in seinen eigenen Laden. In der Zeit bringt die Frau das Kind zur Schule und geht danach auf dem Basar einkaufen. Der Basar ist sehr lebendig und gut besucht. Es gibt dort frisches Gemüse, Obst und Kleidung zu kaufen– und das zu Schnäppchen-Preisen. Ich freue mich immer darauf, Kleinigkeiten zu kaufen wie Schminke dort zu kaufen. Für die Männer kaufen die Frauen auf dem Bazar meistens Kleidung ein.
Im albanischen Sommer ist es besonders schwer, raus zu gehen, da es bis zu 45 Grad heiß wird. Aber die Einwohner sind das gewohnt. Es gehört nämlich auch zum Alltag, zum Strand zu gehen und sich zu sonnen, schwimmen zu gehen und einfach mal zu entspannen. In Durrës im Westen von Albanien ist der Strand sehr voll. Doch es lohnt sich trotzdem, hinzugehen, da es ein schöner Anblick ist und man dort immer schnell neue Bekanntschaften schließt.
An den Stränden kommen aber zwischendurch auch Bettler oder Eis-Verkäufer. Das kann dann nervig sein, wenn man grade schön in der Sonne liegt.
Nachmittags räumt die Frau zuhause auf und bereitet traditionell albanisches Essen wie Pasul, eine Bohnensuppe, oder Pide vor. Das Essen wird dann gegessen, wenn der Mann und das Kind nach Hause kommen. Nach der ganzen Anstrengung wird um 15.00 Uhr ein bis zwei Stunden Mittagsschlaf gehalten. Abends werden die Reste vom Mittag gegessen oder die Frau kocht neu. Für meine Oma ist so ein Leben ganz normal. Aber für mich wäre das viel zu anstrengend und ich würde in Zukunft auch nicht so leben wollen, da ich für Gleichberechtigung bin.
Spaß haben die Albaner spätabends. Sie gehen mit der Familie spazieren. Im Sommer wird in Durrës am Strand eine Art „Dom“ oder Kirmes aufgemacht. Dort ist es abends sehr voll und fahre dort gerne mit den Fahrgeschäften. Viele essen Petdha, eine Art Schmalzkuchen.
Nach dem Spaziergang gehen alle nach Hause und schauen Fernsehen mit der Familie. Später gehen dann alle schlafen. Ich bin froh, lockerer aufgewachsen zu sein als die Jugendlichen in Albanien, obwohl trotzdem viele albanische Gewohnheiten zu meinem Leben dazu gehören.
Insgesamt bin ich stolz auf meine albanische Kultur und werde sie weiter leben. Ich habe mich schon in der deutschen Kultur integriert, aber die albanischen Gewohnheiten werde ich immer beibehalten.